Sophie Maas

geboren: 27.08.1873
gestorben: 09.01.1956
letzte Adresse: Haßlocher Straße 24
Exil, überlebt

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Sophie Maas wurde am 27.08.1873 in Heinsheim in Baden geboren. Im Zeitraum vom 14.05.1916 bis zum 17.05.1939 war sie in Rüsselsheim gemeldet. In dieser Zeit ist sie auch nie polizeilich aufgefallen. 1939 trat sie ihre Ausreise aus Deutschland an.
Sophie Maas hatte mindestens zwei Schwestern, Ricka Maas und Amalie Guttenstein, geb. Maas.
Im Jahr 1955 lebte Sophie Maas in Cochabamba in Bolivien unter der Adresse Sopra Cassilla 267.
Noch im Januar 1956 soll Sophie Maas die Absicht gehabt haben, mit dem Geld aus dem Entschädigungsprozess (der zu diesem Zeitpunkt noch nicht entschieden war) von Bolivien nach Europa zurück zu siedeln. Sie war zu diesem Zeitpunkt bereits 82 Jahre alt.
Beruflich war Sophie Maas im Geschäft ihrer Schwester in Rüsselsheim tätig gewesen. Dieses Geschäft war ein Lebensmitteleinzelhandelsgeschäft. Es lag in der Haßlocher Straße 24 in Rüsselsheim. Das Geschäft war auf den Namen Amalie Finker genannt Guttenstein, Ehefrau von Max Guttenstein als Lebensmittel- und Futtermittelgeschäft eingetragen. Der Beginn des Geschäftes war ab dem 01.01.1916 in Rüsselsheim angemeldet. Der Umsatz des Geschäfts wurde auf 3.000 bis 4.000 RM monatlich geschätzt.
Laut Rikas Tochter Edith Spoerri hat Sophie mit ihrem Ersparten bei dem Bau des Hauses in der Hasslocherstraße 24 mitgeholfen. Das Geschäft, indem Sophie mit ihrer Schwester arbeitete, wurde beiden entzogen und sie mussten es aufgeben. Sophie musste auch sämtliche Möbel, Wäsche und Silber zurücklassen, als sie mit Amalie nach Bolivien auswanderte. Als 65jährige Immigrantin in Bolivien konnte sie keine Arbeit mehr aufnehmen und lebte fortan von Unterstützung. Die Unterstützung kam von der Schwester der Beiden, Ricka Maas, die damals in der Schweiz lebte.
Beide Schwestern, Sophie und Amalie, bekamen finanzielle Unterstützung von Rika Maas aus der Schweiz. Während des Krieges musste Rika über Bekannte ihren Schwestern Geld zukommen lassen, da der Direkte Zugang von der Schweiz nach Bolivien nicht möglich war. Diese Unterstützung wurde nach dem Krieg regelmäßig weitergeführt für mindestens zehn Jahre. Dabei zahlte Rika rund 6.000 Schweizer Franken und ihre Töchter zusammen rund 2.000 Schweizer Franken, das entsprach etwa einer Summe von 2.000$.
Noch auf dem Schiff, mit dem Sophie und Amalie Europa verließen bekam Sophie von ihrer Schwester Rika und ihrer Nichte Edith 500$ zugeschickt, damit sie in Bolivien nicht mittellos da stehe. Sophie lebte zunächst mit ihrer Schwester Amalie zusammen, wurde dann aber in einem Flüchtlingsheim in Cochabamba untergebracht, wo sie auch starb. Sophie Maas starb am 09.01.1956.

 
     
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