Alfred Löw

geboren: 15.12.1900
gestorben: 21.04.1968
letzte Adresse: Waldstraße 65
KZ, überlebt

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Alfred Löw wurde am 15.12.1900 als Sohn der unverheirateten Klara Löw geboren. Der Vater ist unbekannt. Da seine Mutter unverheiratet und Jüdin war, wurde Alfred an ein katholisches Ehepaar in Konstanz gegeben und wuchs dort mit katholischer Erziehung auf. In Konstanz lernte er nach der Schule auch das Friseurhandwerk. Gleich nach dem Ende seiner Lehre, noch während des ersten Weltkrieges 1918, wurde er eingezogen und leistete seinen Wehrdienst bis zum Kriegsende.
Die nächsten Jahre arbeitete er auf wechselnden Arbeitsstellen als Friseur. Zuerst in der Schweiz, dann in Wuppertal als Cheffriseur. Über die Stationen Frankfurt, Lausanne, Ulm kam er 1933 in den Friseursalon Schüttler in Rüsselsheim in der Waldstraße 65. 1934 heiratete er die Inhaberin, die katholische Katharina Reitz, gesch. Schüttler und übernahm das Geschäft.
1938 flohen Alfred und Katharina Löw aus Deutschland, um der weiteren Verfolgung von Juden zu entgehen. Sie mussten ihre Wohnungseinrichtung sowie die Geschäftseinrichtung komplett verkaufen. Die erste Station der Flucht war Holland. Über Rotterdam und Amsterdam gelangten sie in die Provinz Zeeland. Doch nach dem Einmarsch der Deutschen in Holland mussten sie wieder flüchten. Sie versuchten nach Brasilien zu gelangen aber in Belgien gab es kein Weiterkommen. Alfred wurde entdeckt und musste zunächst im Straßenbau arbeiten, da er als Jude seinen erlernten Beruf nicht ausüben durfte 1942 schließlich wurde er verhaftet und ohne Gerichtsurteil ins Konzentrationslager Mechelen verschleppt.
Nur durch die Ehe mit seiner katholischen Frau entging er der Deportation und Ermordung. Er wurde sogar noch vor dem Einmarsch der Alliierten in Belgien aus dem KZ entlassen.
Nach der Befreiung Belgiens durch die Alliierten, arbeitete Alfred zunächst für diese, bevor er im Juli 1945 nach Deutschland zurückkehrte. Katharina folgte ihm noch im Herbst des selben Jahres.
Nach dem Krieg versuchten Alfred und Katharina, in Rüsselsheim wieder Fuß zu fassen. Doch dieser Versuch scheiterte. Bis 1947 arbeitete er noch als kaufmännischer Angestellter bei Opel, bis er mit seiner Frau Rüsselsheim im März 1948 endgültig verließ. Über das Sammellager in Butzbach emigrierten sie in die USA. Alfred Löw starb am 21.4.1968 in Port Chester, New York.

 
     
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