Friedrich Grünewald

geboren: 21.11.1910


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Friedrich Grünewald wurde am 21.11.1910 in Königstädten geboren. Mit Beginn seiner Schreinerlehre 1925 wurde er Gewerkschaftsmitglied und ca. 1928 Mitglied des Touristenvereins „Die Naturfreunde“. Ab 1928 arbeitete Friedrich Grünwald bei der Grammofon- und Radiofabrik Lämmermann in Groß-Gerau. Nach zwei Jahren kündigte er die Stelle, weil er wegen der wirtschaftlichen Situation den Lohn gekürzt bekommen sollte.
Um wieder schnell eine neue Anstellung zu finden heiratete er seine Frau, obwohl beide noch bei ihren Eltern wohnten. So konnte er sich aber bevorzugt für eine Notstandsarbeit bewerben.
Mit der Arbeiterbewegung kam er durch die Maikundgebungen in Kontakt. 1930 schließlich trat Friedrich aus der evangelischen Kirche aus und dem „Bund der Freidenker bei“. Seine Eltern schickten ihn als „Arbeiterkind“ auch zu anderen sozialen Vereinen.
Friedrich Grünewald engagierte sich in zahlreichen Vereinen und kam mit anderen Vertretern der Region in Kontakt, wobei er eine antifaschistische Einstellung entwickelte. Nach 1933 wurden die Naturfreunde in Rüsselsheim verboten und das Naturfreundehaus wurde enteignet.
Friedrich Grünewald wurde auch am Tag der Machtübernahme Opfer einer willkürlichen Verhaftungsaktion, bei der vierzig bekannte Linke und Sozialdemokraten von SA-Leuten abgeholt und drei Tage lang eingesperrt wurden. Ab 1934 arbeitete er bei Opel. Trotz der Einschüchterungsversuche der SA beteiligte sich Friedrich Grünwald weiterhin an Widerstandsaktionen und beteiligte sich an der Bildung von Widerstandsgruppen im Kreis Groß-Gerau. Er tat sich sehr hervor bei der Anschaffung von Materialien zur Herstellung von Flugblättern, die dann heimlich bei Opel gefertigt wurden. Sie berichteten in den Flugblättern von Verhaftungen von Arbeiterführern und Verschleppungen ins KZ Osthofen. Die Flugblätter wurden meist im und um das Opel-Werk verteilt. Friedrich Grünewalds Gruppe wurde 1935 aufgedeckt und er wurde am 19. März des selben Jahres verhaftet. Die Männer kamen in das Gestapo-Gefängnis Mainz, wo sie auch gefoltert wurden. Nach vier Wochen im Gestapo-Gefängnis verurteilte ein Gericht Friedrich Grünewald zu drei Jahren Zuchthaus. Nach seiner Entlassung 1938 wurde er von Opel nicht wieder beschäftigt. Schließlich arbeitete er für die Rüstungsindustrie, wo er eine Stelle zugewiesen bekam. Im Frühjahr 1944 wurde er der Organisation TODT zugeteilt und musste besonders gefährliche Arbeitseinsätze leisten. Von seinem Einsatzort bei Paris gelang Friedrich Grünewald die Flucht von seiner Einheit nach Königstädten, wo er bis zum Kriegsende blieb. Nach dem Kriegsende wurde Friedrich Grünewald Mitglied der neu gegründeten Ortspolizei in Groß-Gerau.

 
     
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