Es gab Opfer, es gab Täter, es gab Mitläufer, Zuschauer Opfer wurden zu Tätern gestempelt. Hier gab es Otto Zinkeisen, im Haus Bernhardstr. 1, er kam aus einer Arbeiter- und Handwerkerfamilie. Er lebte und arbeitete hier. Hatte Freunde hier aus dem Viertel, sie trafen sich schon vor der Machtergreifung, um gegen den Faschismus anzugehen. Er war Gewerkschafter und schloss sich – nachdem andere Gruppierungen nichts unternahmen der K Jugend v D an. Nach 1933 ging die Arbeit im Widerstand in illegalen Strukturen weiter. 1935 Verhaftung der Gruppe – er wurde verhört, gefoltert, angeklagt, verurteilt, - Ehrverlust, Zuchthaus, KZ, Strafbataillon, Krieg, Gefangenschaft – Internierung. 10 Jahre seines jungen Lebens, vom 20. zum 30. Lebensjahr hat er durch sein Engagement für Freiheit, Gerechtigkeit, Frieden und Solidarität geopfert. Wieder angekommen in Rüsselsheim waren seine alten Aufpasser schon wieder auf Posten,– denn der kalte Krieg zeigte sich schon an. Otto Zinkeisen arbeitete und lebte mit seiner Familie in Rüsselsheim. Sein Engagement galt seiner Arbeit als Maurer-Polier und als Gewerkschafter bei Bau Steine Erden u. im DGB. 1962 verstarb er im Alter von 48 Jahren, mithin und aufgrund seiner erlebten Pein während des Faschismus. Mein Engagement in Sachen Stolpersteine liegt darin: Mit aufzuzeigen, dass es Menschen gab die schon vor 1933 die Gefahr erkannten und gegen den Strom der Zeit angingen. Kleine Leute, keine Rittergutsbesitzer, Offiziere oder Akademiker. Menschen, wie mein Vater und seine Freunde, Jugendliche im Alter von 19 – 24 Jahren, die den Mut und die Kraft hatten Widerstand zu leisten. Dass sie als Menschen mit ihrem Leben und Tun einen Platz haben in unserer heutigen Gesellschaft und nicht vergessen werden. Aus der Geschichte lernen, heißt: „Wer seine Vergangenheit nicht kennt – hat keine Zukunft!“ Ich bedanke mich, auch im Auftrag meiner Familie bei den Paten für diesen Stolperstein, dem DGB – Ov - Rü. HZ 02.10.08 Rüsselsheimer-Stolperstein, Bernhardstraße 1